• 26 JAN 14

    Sonderfall Kinder!

    Kinder erleben Angst im Allgemeinen unmittelbarer als Erwachsene und ungefiltert durch bewusste Verarbeitungs- oder Verdrängungsprozesse. Außerdem nehmen Kinder Gesten, Stimmungen und Verhalten stärker wahr als das bloße gesprochene Wort und sie fühlen sich noch schneller schutzlos und allein gelassen als die großen „Angsthasen“. Deshalb bedürfen sie einer besonderen, nicht zuletzt auch körperlichen Zuwendung. Blick- und Körperkontakt sollten während der gesamten Behandlung aufrecht erhalten werden und das Thema „Angst“ ruhig ganz offen angesprochen werden, niemand muss sich schließlich der eigenen Gefühle schämen. Behauptungen wie: „Das tut doch gar nicht weh“ oder „Du brauchst keine Angst zu haben“ lösen paradoxerweise oft negative Fantasiebildungen aus, empfehlenswerter ist daher das nachversichernde: „Das hat doch gar nicht weh getan, oder?“ Händchenhalten oder beruhigendes Kopfstreicheln sollten auf Wunsch der kleinen Patienten eingesetzt, aber nicht erzwungen werden.

    Musterunterbrechungen ermöglichen eine kommunikative Ablenkung. Statt immer nur von den Zähnen zu sprechen, lassen sich auch bei ängstlichsten Kindern Themen finden, die sie aus der Reserve locken. Selbst in Fällen, in denen sich der Mund partout nicht öffnen möchte, kann mit Sprech- und Mimikspielen, vom A-Sagen bis zum Zungezeigen, oft das Eis gebrochen werden. Für Kinder gilt, wie für alle anderen Angstpatienten auch, dass mit ihnen alles besprochen werden sollte, dass sie zu allem ihr Einverständnis geben können, dass nicht getan wird, was sie nicht wollen, dass jeder Behandlungsschritt erklärt und angekündigt wird. Geräte und Geräusche sollten kindgerecht erklärt und das Kind während der Behandlung häufig gelobt werden, um sein Selbstbewusstsein zu steigern und so die zahnärztliche Behandlung in einem angenehmen Erinnerungslicht erscheinen zu lassen.

    Im Gespräch mit Kindern sollten Begriffe wie Bohrer, Spritze, Zange, Blut, Skalpell, Schneiden, Ätzen und was sonst noch im Verlauf einer Behandlung erwähnt werden könnte, möglichst umschrieben oder durch positivere Wortschöpfungen wie „Summer“, „Schläfer“ und ähnliche ersetzt werden. Das Spiel, neue Wörter zu erfinden, kann sowohl für das Praxisteam als auch für Eltern und ältere Geschwister zu einer unterhaltsamen Herausforderung werden.

    Ebenfalls helfen kann ein Vorrat an Geschichten, die ablenken sollen, andererseits jedoch auch Behandlungsabläufe bildhaft darstellen und damit weniger abschreckend gestalten können. Mehrdeutige Wörter eignen sich sehr gut, um mit Wortspielen Ablenkung zu schaffen, Witze zu erzählen oder unerwartete neue Zusammenhänge herzustellen. Beim Umschwenken von der einen Wortbedeutung auf eine andere folgt das Kind der Entwicklung des Wortes meist fasziniert und der Aufbau einer Geschichte fällt kinderleicht.

    Angst zu überwinden ist keine Hexerei. Zusammen könnten wir es schaffen!

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